Die Uno hat so viele Menschen wie noch nie zuvor zum Thema Klimawandel befragt. Die Aussagen sind eindeutig – auch die zu den möglichen Lösungen.
SPIEGEL online // 27. Januar 2021
Eine breite Mehrheit der Menschen sieht sich laut einer internationalen Umfrage durch den Klimawandel bedroht. Fast zwei Drittel der weltweit 1,2 Millionen Befragten sagten, die Welt stehe vor einem Klimanotstand, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des Uno-Entwicklungsprogramms (UNDP) und der britischen Oxford University hervorgeht. Bei dieser bislang größten Umfrage der Vereinten Nationen wurden Menschen verschiedener Altersklassen aus 50 Ländern befragt, in denen mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt.
»Die Besorgnis über den Klimanotstand ist viel weiter verbreitet, als uns bislang bekannt war«, sagte der Soziologe der Oxford University, Stephen Fisher. »Und die große Mehrheit derer, die einen Klimanotstand erkennen, wollen dringende und umfassende Maßnahmen.« Für Forscher ist das ein Zeichen, dass Klimabewegungen wie »Fridays for Future« trotz der Coronakrise weiter Aufschwung haben.
Der Studie zufolge schätzen besonders Menschen in Italien, Großbritannien und Japan die Auswirkungen des Klimawandels als bedrohlich ein. 80 Prozent der Befragten dort äußerten Besorgnis angesichts von heftigeren Hitzewellen, Dürren, sintflutartigen Regenfällen und Stürmen. Frankreich, Deutschland, Südafrika und Kanada lagen in der Umfrage dicht dahinter. Dort bezeichneten mehr als drei Viertel der Befragten die Bedrohung als »globalen Notfall«.
Am wenigsten Zustimmung fand diese Ansicht bei Bürgern aus ärmeren Ländern (58% Prozent) sowie bei Menschen über 60 Jahren (etwas weniger als 60 Prozent). Frauen zeigten sich insgesamt etwas besorgter über die globale Erwärmung als Männer.
Große Zustimmung zu erneuerbaren Energien – auch in den USA »Dringende Klimaschutzmaßnahmen haben eine breite Unterstützung unter den Menschen rund um den Globus – über Nationalitäten, Alter, Geschlecht und Bildung hinweg«, sagte UNDP-Chef Achim Steiner. »Aber noch mehr als das zeigt die Umfrage, was die Menschen von ihren politischen Entscheidungsträgern erwarten, um die Krise zu bewältigen«, fügte er hinzu.
Die Befragten sollten außerdem angeben, welche Lösung sie im Kampf gegen den Klimawandel als die effektivste sehen:
- Die Mehrheit (79 Prozent) erachtet den Schutz von Land und Wäldern als effektivstes Mittel gegen den Klimawandel. - An zweiter und dritter Stelle stehen jeweils die Reduktion von Essensabfällen (74 Prozent) - und der Einsatz erneuerbarer Energien (71 Prozent). - Nur knapp über die Hälfte (57 Prozent) gaben die Förderung von Elektromobilität als Mittel der Wahl zum Klimaschutz an. Dem Vorschlag, eine fleischfreie Ernährung voranzutreiben, stimmten 44 Prozent zu.
Die weltweite Auswertung zeigte, dass in den Staaten mit den höchsten Treibhausgasemissionen im Energiesektor die Zustimmung für die Förderung erneuerbarer Energien am höchsten ist. So lag sie in den USA als größtem Emittenten unter den Staaten der Umfrage bei 65 Prozent.
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