Australien erlebte 2019 das trockenste und heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, haben Meteorologen ermittelt.
Die anhaltende Dürre begünstigt die Ausbreitung der Buschfeuer.
Das Wetterphänomen "Indischer-Ozean-Dipol" begünstigte trockenes und warmes Wetter in Australien. Der Klimawandel verstärkt solche natürlichen Faktoren.
Süddeutsche Zeitung // 9. Januar 2020
Temperaturen von um die 45 Grad Celsius, kein Regentropfen in Sicht, Wind, der die Flammen weiter anfacht: Auch nach mehreren Wochen sind die verheerenden Waldbrände in Australien nicht unter Kontrolle.
Wie außergewöhnlich die Lage ist, bestätigt nun auch die Meteorologie-Behörde des Landes. Wie das Bureau of Meteorology am Donnerstag bekanntgab, war 2019 sowohl das heißeste als auch das trockenste Kalenderjahr auf dem Kontinent seit Beginn systematischer Wetteraufzeichnungen.
So lag die durchschnittliche Temperatur in Australien vergangenes Jahr 1,52 Grad Celsius über dem langjährigen Durchschnitt. Im bevölkerungsreichsten Bundesstaat New South Wales waren es sogar 1,95 Grad über dem langjährigen Mittelwert, das ist noch einmal 0,3 Grad über dem bisherigen Rekordjahr 2018. Zugleich fielen 2019 mit australienweit durchschnittlich 277 Millimeter so wenig Niederschläge wie noch nie seit Beginn der Messungen. Selbst während der verheerenden "Federation Drought" im Jahr 1902 waren es noch 314 Millimeter.
Erst der Klimawandel ermöglicht die Rekorde
"Es war ein Jahr, das mit einer erheblichen Dürre begann und mit erheblichen Bränden in der australischen Landschaft endete", sagte der Chef der Meteorologie-Behörde Karl Braganza bei der Vorstellung der Auswertung. Schon seit 2017 sind große Teile Australiens von einer Dürre betroffen. 2019 sei das trockenste Jahr dieser Serie gewesen. Die Trockenheit sei ein wesentlicher Faktor bei den Buschfeuern. "Sie trocknet die Felder und die Böden aus", sagte Braganza. Zugleich führe sie zu hohen Temperaturen, da weniger Wasser aus dem Boden verdunste und die Luft kühle.
Dabei gibt es durchaus natürliche Faktoren für die ungewöhnliche Trockenheit. So bestimmte ein "Indischer-Ozean-Dipol" das Wetter Australiens im vergangenen Jahr maßgeblich. Dieses Wetterphänomen bezeichnet eine Anomalie der Wassertemperaturen im Indischen Ozean. Das Wetterphänomen zieht über dem Meer Feuchtigkeit an und beschert dadurch Australien wärmeres und trockeneres Wetter. Eine ungewöhnlich starke Erwärmung über der Antarktis habe diese Tendenz noch verstärkt, so die Wetterbehörde.
Hinzu komme der Klimawandel, der im Hintergrund wirke, so Braganza. Dieser habe "die ohnehin trockenen Bedingungen in Richtung der Rekorde verschoben". Seit 1910, dem Beginn nationaler Wettermessungen in Australien, habe sich der Kontinent bereits um mehr als ein Grad erwärmt. "Das bedeutet, dass sehr warme Jahre wie 2019 künftig mit größerer Wahrscheinlichkeit auftreten."
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